Zur Geschichte
der Biberacher Musikschule
„… ein Kristallisationszentrum musikalischer Bildung.“
Die musikalische Ausbildung junger Menschen ist in Biberach bis in die Reformationszeit zurück zu verfolgen. Die „Zöglinge“ genossen eine gründliche musikalische Ausbildung und zwar nicht nur im Singen, sondern auch im Instrumentalspiel. Das im 17. Jahrhundert gegründete Alumnat (kirchliche Ausbildungsstätte im Spital) kann praktisch als Vorläufer der heutigen Musikschule angesehen werden. Als in Biberach im April 1806 ein Gymnasium eröffnet wurde, verband man mit diesem eine Musikschule, in der Justin Heinrich Knecht und Georg Anton Bredelin unterrichteten. Jedem Gymnasiasten und jedem anderen gebildeten jungen Menschen war der Zutritt zu diesem öffentlichen Musikinstitut gestattet.
Im Jahre 1952 regte das Land Baden-Württemberg an, eine Jugendmusikschule zu gründen. Es dauerte noch weitere zwei Jahre bis zum Februar 1954, als dann anlässlich einer Jugendmusikwoche die Gründung definitiv beschlossen wurde. Hans Knörlein war die unermüdliche treibende Kraft sowohl für die Gründung der Jugendmusikschule in Biberach als auch für deren Entwicklung in den ersten Jahren.
Im Januar 1976 wurde dem städtischen Musikdirektor Peter Marx die Leitung der Musikschule übertragen. Peter Marx war es, der die Musikschule in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt hat, der sie systematisch nach den Richtlinien des Verbands deutscher Musikschulen (VdM) ausbaute und das Fächerangebot um wichtige Instrumente vervollständigte. Unter seiner Leitung wurde nun Unterricht in praktisch allen Orchesterinstrumenten angeboten, dazu kamen Ergänzungsfächer wie verschiedene Orchester, Chor, Rhythmik, Musiklehre, Hörerziehung, Ensemblespiel, Kammermusik u.v.a.
Bruno Frey – Spender und Namensgeber
Die stetige Vergrößerung der Schule führte zu immer größeren Raumproblemen. Ein Glücksfall war es, dass sich in Bruno Frey ein großherziger Spender für den Neubau der Musikschule fand. Am 19. Juni 1991 wurde der Neubau eröffnet und zehn Jahre später, seit dem 19. Juni 2001 trägt die Schule den Namen des Biberacher Ehrenbürgers Bruno Frey. Er rief auch eine Stiftung (Bruno-Frey-Preis) ins Leben, von der die Schule noch heute profitiert.
Am 11.9.2002 wurde Musikdirektor Peter Marx nach 27 Jahren mit der Verleihung der Bürgerurkunde in den Ruhestand verabschiedet. Am 10.Dezember 2001 wurde der damals 35jährige Andreas Winter vom Gemeinderat zum neuen städtischen Musikdirektor und Leiter der Bruno-Frey-Musikschule gewählt. Nach und nach wurde das Feld der Kooperationen ausgebaut; besonders hervorzuheben ist dabei „MuBiGs“, welches flächendeckend und entgeltfrei die ersten Klassen aller Biberacher Grundschulen mit einem Instrumentenkarussell und elementarem Musikunterricht ergänzt.
Mit dem Bezug einer kompletten Etage des HHEF auf der Schulmeile wurde der Kontakt mit den allgemeinen Schulen auch räumlich sichtbar. Aber auch die Begabtenförderung und die Studienvorbereitung wurde aufgebaut und etabliert. Zahlreiche Preisträger u.a. bei Jugend musiziert konnten gefeiert werden und viele ehemalige Schüler ergriffen den vielseitigen Beruf des Musikers.
Die Bruno-Frey-Musikschule der Stadt Biberach erreicht mit ihren rund 50 Lehrkräften mittlerweile knapp 2000 Schüler, 1200 im eigenen Unterricht und knapp 800 in Kooperationen wie Singen-Bewegen-Sprechen, MuBiGs, und verschiedenster Klassenmusizieren-Formen. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Biberacher Bildungs- und Kulturlandschaft geworden.